Samstag, 16. August 2008

Ärger (1)

Ein Bengale gebrauchte im Zorn einem Sikh gegenüber ein Wort, Sala oder Badmash, während sie den Ganges in einem Boot überquerten. Der Sikh wurde unheimlich zornig, packte den Bengalen am Hals und warf ihn in den Ganges. Der Bengale starb. Wie schwach war doch der Sikh in geistiger Hinsicht, obwohl er doch körperlich sehr stark war! Ein kleiner Ton, ein einziges Wort, erregte seinen Geist und warf ihn aus dem Gleichgewicht. Er wurde ein Sklave des Zorns.

Ärger macht jeden Menschen zu seinem Sklaven und Opfer. Er zerstört die Freundschaft sogar sehr enger Freunde. Er veranlaßt Frauen, mit ihren Ehemännern zu streiten und bringt sie dazu, Szenen heraufzubeschwören. Er erregt alle. Er hat mehr oder weniger die ganze Welt und auch die Devatas in seiner Gewalt.

Der Zorn zerstört die Vernunft und veranlaßt den Menschen, Dinge zu tun, die man sich nicht einmal erträumen ließe. Ein wütender Mensch kann sogar den Andächtigen töten und den Frommen mit scharfen Worten schlecht machen. Der Zornige kann nicht bestimmen, was er sagt und was er nicht sagt. Es gibt keine Sünde, die er nicht begehen könnte. Unter dem Einfluß von Zorn beschimpft der Mensch, beleidigt und tötet er sogar seinen Vater, Bruder, seine Frau, seinen Guru oder König und bereut es nachher.

Der Zorn ist sehr mächtig. Er kann alles Tapas zunichte machen. Er unterwarf Durvasa. Er bemächtigte sich Yajnavalkyas. Er ist der Feind des Friedens. Er ist der Feind des Wissens. Er bringt den Jiva um den Verstand. Er bringt ihn dazu, alle Adharmas zu tun. Er macht ihn vollkommen blind. Er macht ihn zu seinem Sklaven.

Aus: Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda

Und hier gibt es weitere Bücher von Sivananda.

Erklärungen zu den verwendeten Sanskrit-Begriffen.

Quelle: www.yoga-vidya.de, Europas größtes Seminarhaus für Yoga, Ayurveda und Meditation.

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