Montag, 18. August 2008

Ärger (3)

Wie Ärger verursacht wird

Arjuna fragte Shri Krishna: “Aber was veranlaßt den Menschen dazu, Sünden zu begehen, Oh Krishna, gegen seinen Willen und gleichsam mit Gewalt getrieben?” Der Gepriesene Herr sprach: “Es ist der Wunsch; es ist der Zorn, der aus der Leidenschaft kommt. Wisse, daß er unser Feind hier ist, ein Ungeheuer aus Gier und Sünde.”

Die Ursache für Sünde oder falsches Tun in dieser Welt ist der Wunsch. Zorn ist nur eine Abart oder Form des Wunsches. Zorn ist der Wunsch selbst.

Du denkst an Sinnesobjekte. Eine Verhaftung an diese Objekte entwickelt sich. Aus der Verhaftung entsteht der Wunsch. Wenn ein Wunsch entsteht, schafft er Rajas , was den Menschen zum Handeln drängt, um das Gewünschte zu besitzen. Wenn der Wunsch nicht erfüllt wird, und wenn jemand seiner Erfüllung im Wege steht, wird der Mensch zornig. Der Wunsch verwandelt sich in Zorn. So wie sich Milch zu Quark verändert, verändert sich der Wunsch zu Zorn.

Die Grundursache des Zorns ist Unwissenheit und Ichdenken. Zorn entsteht, wenn man beleidigt, beschimpft oder kritisiert wird, wenn Schwächen aufgezeigt werden. Zorn entsteht, wenn jemand der Erfüllung des Wunsches im Wege steht. Zorn zeigt sich in der Liebe zur eigenen Meinung, im Wunsch nach Anerkennung, in der Vorstellung, man sei weiser und besser als alle anderen.

Ärger entsteht in einem Menschen, der an seinen Feind denkt. Auch wenn Du das Gefühl des Ärgers vergessen hast, hält es sich im Geist latent verborgen. Die Wirkung ist manchmal zu spüren. Wenn Du einige Male denselben Gedanken der Eifersucht, des Neides oder des Hasses gegenüber derselben Person erneuerst, ist die Wirkung dauerhafter. Das Wiederholen von Zorngefühlen verstärkt den Haß. Bloßes Unbehagen schlägt durch wiederholten Zorn in schwere Krankheit um.

Zuviel Samenverlust ist die Hauptursache von Reizbarkeit und Zorn. Ein leidenschaftlicher Mensch ist zorniger als andere. Ein Mensch, der seine Samenenergie verschwendet hat, wird bald auch bei kleinen Angelegenheiten wütend. Ein Brahmachari, der sein Virya bewahrt hat, behält immer einen ausgeglichenen Geist. Er hat zu jeder Zeit einen kühlen Kopf.

Leidenschaft ist die Wurzel und Zorn ist der Stamm. Zuerst muß die Wurzel, die Leidenschaft, zerstört werden. Dann wird der Stamm, der Zorn, von selbst absterben.

Aus: Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda

Und hier gibt es weitere Bücher von Sivananda.

Erklärungen zu den verwendeten Sanskrit-Begriffen.

Quelle: www.yoga-vidya.de, Europas größtes Seminarhaus für Yoga, Ayurveda und Meditation.

Keine Kommentare: